Feedback und Regelkreise sind wichtige Faktoren für die Weiterentwicklung von Systemen und spielen auch in unserer Gesellschaft eine entscheidende Rolle. Im Kontext der Systemtheorie und Kybernetik werden die Bedeutung von Feedback und Autopoiesis untersucht und ihre Wirkung auf gesellschaftliches Wachstum erörtert. Feedback ermöglicht Richtungswechsel und Verhaltenskorrekturen, fördert die Dynamik im gesamten System und verbessert zwischenmenschliche Interaktion. In diesem Artikel betrachten wir, wie Feedback und Regelkreise uns dabei helfen können, auf veränderte Gegebenheiten und Herausforderungen zu reagieren und unsere Welt zu einer besseren zu machen.
Inhaltsverzeichnis:
I. Begriffsklärung in der Systemtheorie
Die Systemtheorie untersucht den Aufbau von Systemen, ihre Dynamik und ihr Verhalten in bestimmten Zeitabläufen. Wie sind sie aufgebaut, wie verhalten sie sich, wie ist ihre Dynamik? Ein zentraler Aspekt der Untersuchungen ist das Konzept der Autopoiesis, was den Prozess der Selbsterschaffung und -erhaltung eines Systems, also die Selbstorganisation meint.
Ein System wird hierbei im Allgemeinen als die Gesamtheit dessen bezeichnet, was als die Verbindung von – miteinander verbundenen und sich austauschenden – Elementen gilt und von seiner Umwelt abgrenzbar ist. Ein System ist also ein Ganzes, das aus Teilen besteht, die sich in Wechselwirkung zueinander befinden. Diese „Teile“ können energetischer oder materieller Natur sein und ihre Wechselwirkung funktioniert wie ein Netzwerk aus gleichberechtigten Teilen, die keiner Hierarchie zugrunde liegen und deren aufeinanderfolgende Wirkweise auf einer grundlegenden Logik basiert. Die Interdependenz, die zwischen den einzelnen Elementen im Inneren des Systems besteht, existiert ebenso im Außen, das heißt, dass jedes System, das abgrenzbar von seiner Umwelt ist, gleichermaßen mit ebendieser Umwelt in einer Beziehung steht. Damit ist jedes kleinere System auch ein Teil eines es umgebenden größeren Systems. Wir nennen dies Holismus.
Wenn ein System durch eine Gegebenheit aus dem Gleichgewicht gebracht wird, spricht man in der Systemtheorie von einer Zunahme der Komplexität im selben System. Um den Möglichkeitsraum, der in dieser erhöhten Komplexität entsteht, wieder zu reduzieren und in ein Gleichgewicht zurückzufinden, schaffen es dynamische Systeme durch Rückkoppelung (Feedback), wieder in den Zustand des Gleichgewichts zurückzufinden. Oft bilden sich dabei durch ein angepasstes verändertes Zusammenspiel aller Elemente neue Eigenschaften in den Systemen heraus und diesen Vorgang nennen wir Emergenz aus dem Antrieb der Anpassung an die Umweltbedingungen, durch Adaptation.
II. Feedback als Voraussetzung für gesellschaftliches Wachstum
Feedback ist ein Begriff, der aus dem Englischen stammt und übersetzt für „Rückkoppelung“ steht. Ursprünglich kommt er aus der Technik und beschreibt die Rückmeldung von Ergebnissen einer Verarbeitung, um sie als Vorgaben für den nächsten Schritt zu verwenden. Feedback ist also der wesentliche Bestandteil eines Regelkreises.
Auf menschliches Handeln übertragen unterstützt Feedback dabei, einen Richtungswechsel oder sogar eine Korrektur von Verhaltensweisen zu erreichen. Durch die Rückmeldung einer oder mehrerer Personen entsteht Bewusstheit und in der Folge eröffnet sich die Chance auf eine Reaktion. Die hieraus resultierende Veränderung zwischenmenschlicher Interaktion – sowohl im Verhalten als auch in der Kommunikation – kann die Dynamik im gesamten System (Familie, Team, oder sogar komplettes Unternehmen oder Dorf) substanziell verbessern.
Ein Feedback beginnt mit der Intention und befasst sich mit beobachtetem Verhalten. Gleichzeitig stehen die Gesprächspartner in einer Beziehung zueinander, die bestimmte Gefühle, Werte und Kommunikationsstrukturen beinhaltet. Wer konkrete positive Rückmeldung gibt, muss beachten, dabei alle Perspektiven des Feedback-Nehmers und des Kontextes zu respektieren.
Es geht also darum, den Feedback-Nehmer wertschätzend zu behandeln und ihn nicht in seinem Wertesystem zu verletzen. Feedback kann weh tun, peinlich sein sowie Abwehrmechanismen auslösen. Gleichzeitig kann es Schwierigkeiten für den zukünftigen Verlauf der eigenen Weiterentwicklung bewirken. Daher sollte die Rückmeldung unbedingt erwünscht sein und möglichst positiv ausgedrückt werden. Zudem sind im Moment der Rückmeldung ein offener Umgang mit Bedürfnissen sowie die Beachtung des Gefühlszustands des Feedback-Nehmers erforderlich. Die Aufgabe des Feedback-Gebers ist, zu beobachten und möglichst die objektive Wahrnehmung von der eigenen Intention zu trennen. Dabei hat er im Sinn, klare, sachliche und konstruktive Kritik zu äußern. Zeitnahe, nachprüfbare und konkrete Information bedeutet für den Feedback-Nehmer eine großartige Chance zum Lernen und Weiterentwickeln. Der Feedback-Geber muss auch die vorherrschenden gemeinsamen Moralvorstellungen und gelebten Werte berücksichtigen sowie eine vertrauensvolle wertschätzende Atmosphäre herstellen. Zu guter Letzt beinhaltet gutes Feedback die Einhaltung der Kommunikations-Regeln der zwischenmenschlichen Interaktion, die für das System gelten, in dem sich Feedback-Geber und –Nehmer befinden. Hierfür ist die Gewaltfreie Kommunikation ein wertvolles Instrument. Doch diese Art der Kommunikation bedarf Übung.
Feedback geben und nehmen ist also im Kontext Leben unerlässlich, um Wertschätzung auszudrücken, Erwartungen zu klären oder Fehlverhalten anzusprechen und um Synergien entstehen zu lassen. Es ist zudem essenziell für die nachhaltige Entstehung und Entwicklung von Motivation und ist in dem Moment gelungen, wenn es schafft, den Feedback-Nehmer nicht nur für den Moment, sondern auch nachhaltig von innen zu motivieren. Die daraus entstehende sogenannte „Selbstmotivation“ erzeugt eine gewisse Autonomie für den einzelnen Menschen und schenkt ihm nachhaltig Freiheit im Denken und Handeln.
Wenn der Feedback-Geber einige einfachen Regeln einhält, gelingt die Entwicklung des Feedback-Nehmers hin zur Selbstmotivation mit Leichtigkeit.
III. Wie wir Feedback im dynamischen System Welt für uns nutzen können
Feedback in Zusammenspiel mit Transparenz, Authentizität und Wertschätzung füreinander ist in unserer heutigen Gesellschaft für ein gelingendes Miteinander essenziell. Es lässt uns als Persönlichkeiten, Gruppen, und Unternehmen agil, innovativ und selbstbewusst auftreten und somit klarer in die Welt wirken. Es unterstützt uns als Menschheit, unser Vertrauen ineinander auszubauen. Fortwährender Dialog, aktives Zuhören und kontinuierliche Rückmeldung sorgen dafür, angemessen auf veränderte Gegebenheiten und Herausforderungen im Innen sowie im Äußeren reagieren zu können.
sei ehrlich, erwartungs- und wertfrei
denke daran, dass die Herkunftsgeschichte eines jeden unterschiedlich ist und sei ein aktiver Zuhörer
gib Tipps für den Umgang mit sich selbst und den anderen
schenke Anstöße und Möglichkeiten zur Selbstreflektion
stelle fest, was die andere Person braucht, um motiviert zu bleiben
biete lediglich Ideen und Hinweise an, die dem Gegenüber mehr Eigenverantwortung ermöglichen
erinnere immer wieder an eigene Anreize oder mögliche Konsequenzen, die mit bestimmten Entscheidungen zusammenhängen
stehe unterstützend und beratend zur Verfügung
sorge für Spaß und halte den Raum offen für eine natürliche Selbstentfaltung
Wenn wir die Komplexität der heutigen Welt betrachten, dann ist beides unbedingt notwendig, einerseits das Feedback im individuellen und inneren und andererseits im äußeren Kontext. Jedes allein für sich ist nicht mehr ausreichend und muss ausgedehnt werden.
Dafür bietet sich die effiziente Verarbeitung von „Massenfeedback“ im heutigen Zeitalter der Digitalisierung an: „aktives“ Feedback in Form von digitalen Befragungen sowie „passives“ Feedback, das sich aus gesammelten Daten (Cookies) ergibt, sind mögliche Lösungen. Wir erfahren durch diese in Echtzeit, wohin sich Wünsche, Bedürfnisse und Rahmenbedingungen in der Gesellschaft entwickeln. So können wir zielgerichtet auf Veränderungen eingehen und resilient mit diesen umgehen.
IV. Fazit
Auch unser Planet Erde kann laut Evolutionsbiologie als ein dynamisches System verstanden werden. Seine miteinander verbundenen und sich austauschenden Elemente, das sind die Geosphäre, die Hydrosphäre, die Atmosphäre und die Biosphäre. Sie stehen in Wechselwirkung zueinander, so wie ein Netzwerk aus gleichberechtigten Teilen, die keiner Hierarchie zugrunde liegen und deren aufeinanderfolgende Wirkweise auf einer grundlegenden Logik basiert. Die Interdependenz, die zwischen den einzelnen Elementen besteht, ist unübersehbar präsent und die Zunahme der Komplexität bemerken wir Menschen als Teile der Biosphäre unseres Planeten Tag für Tag.
Wenn wir achtsam mit Feedback umgehen und die echte Absicht haben, dass wir in jedem Moment des Umgangs mit uns selbst, miteinander und mit der Natur in eine echte Kommunikation treten, können wir es nutzen, um den Zustand des Gleichgewichts auf dieser Welt zurückzufinden. Und auf diese Weise können wir uns neu verhalten und unsere Welt wieder zu jener machen, die wir uns wünschen.
Feedback hat folglich ein enormes Potenzial, das wir nachhaltig für die Weiterentwicklung unserer Gesellschaft nutzen können. Es ist ein essenzieller Mechanismus, um Bewusstheit über Verhalten, Entscheidungen und Kommunikation zu erlangen und daraus zu lernen und sich zu verbessern. Damit ist Feedback ein wesentlicher Erfolgsfaktor für den Einzelnen, für Gruppen sowie für die gesamte Welt.
V. FAQs
Was ist Feedback in der Systemtheorie?
Feedback beschreibt in der Systemtheorie die Rückkoppelung von Ergebnissen einer Verarbeitung, um sie als Vorgaben für den nächsten Schritt zu verwenden. Es ist ein wesentlicher Bestandteil von Regelkreisen und unterstützt uns dabei, Richtungswechsel und Verhaltenskorrekturen zu erreichen.
Wie wirkt sich Feedback auf gesellschaftliches Wachstum aus?
Feedback fördert die Dynamik im gesamten System und kann substanziell zur Verbesserung zwischenmenschlicher Interaktion beitragen. Es ermöglicht uns, angemessen auf veränderte Gegebenheiten und Herausforderungen zu reagieren und unsere Welt zu einer besseren zu machen.
Was ist Autopoiesis in der Systemtheorie?
Autopoiesis beschreibt den Prozess der Selbsterschaffung und -erhaltung eines Systems, also die Selbstorganisation. Es ist ein zentraler Aspekt der Systemtheorie und untersucht den Aufbau von Systemen sowie ihre Dynamik und ihr Verhalten in bestimmten Zeitabläufen.
Wie kann man Feedback im individuellen und äußeren Kontext nutzen?
Feedback kann genutzt werden, um Bewusstheit über Verhalten, Entscheidungen und Kommunikation zu erlangen und daraus zu lernen und sich zu verbessern. Dabei spielen Transparenz, Authentizität und Wertschätzung eine wichtige Rolle. Im äußeren Kontext kann Feedback effizient durch digitale Befragungen und passive Feedback-Methoden wie Cookies verarbeitet werden.
Warum ist Feedback ein wesentlicher Erfolgsfaktor für den Einzelnen, Gruppen und die Gesellschaft?
Feedback ermöglicht es uns, uns kontinuierlich zu verbessern und zu lernen. Es fördert die Selbstmotivation und schenkt uns nachhaltig Freiheit im Denken und Handeln. Durch Feedback und Regelkreise können wir angemessen auf veränderte Gegebenheiten und Herausforderungen reagieren und unsere Welt zu einer besseren machen.
VI. Key Takeaways
Feedback ist ein wesentlicher Bestandteil von Regelkreisen und unterstützt uns dabei, Richtungswechsel und Verhaltenskorrekturen zu erreichen.
Autopoiesis beschreibt den Prozess der Selbsterschaffung und -erhaltung eines Systems, also die Selbstorganisation.
Transparenz, Authentizität und Wertschätzung sind wichtige Aspekte für erfolgreiches Feedback im individuellen und äußeren Kontext.
Feedback ermöglicht es uns, uns kontinuierlich zu verbessern und zu lernen. Es fördert die Selbstmotivation und schenkt uns nachhaltig Freiheit im Denken und Handeln.
Feedback ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für den Einzelnen, Gruppen und die Gesellschaft, da es uns ermöglicht, angemessen auf veränderte Gegebenheiten und Herausforderungen zu reagieren und unsere Welt zu einer besseren zu machen.
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