Der Schamanismus, als älteste und beständigste spirituelle Tradition, hat universelle Weisheiten und Praktiken hervorgebracht, die auch heute noch Anwendung finden. Diese Praktiken können zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte beitragen und zeigen die Bedeutung der Verbindung von Körper, Geist und Seele für das Wohl unserer Gesundheit auf. In diesem Kontext stellt sich die Frage nach einer Versöhnung von Wissenschaft und Spiritualität und wie diese zur Entstehung einer neuen Welt beitragen kann.
Inhaltsverzeichnis:
Von Naturmedizin über Schulmedizin zurück zum Ursprung des Gesundseins
Visionsreisen zu heiligen Orten. Geistheilung durch Traumdeutung, Gestaltwandeln mithilfe von Krafttieren. Wir alle haben schon davon gehört. Die Magie der alten Naturreligionen ist faszinierend für uns als wissenschaftlich und technologisch weit entwickelte Gesellschaft.
Was jedoch steckt hinter all diesen Begriffen? Ist es Hexerei, wenn Heilkräuter, Meditationspraktiken, Zeremonien oder Zustände von Trance oder Visionen und Rituale der Ahnen versprechen, uns gesund zu machen?
Die Naturmedizin versteht jeden einzelnen von uns Menschen als ein Ganzes und schließt alle Zellen in uns und um uns herum, also alles Lebendige, mit ein. Sie sieht uns als die Gesamtheit von Körper, Geist und Seele und macht die Zusammenhänge zwischen uns und der Welt klar. Da der Mensch in der Naturmedizin als gesund betrachtet wird, selbst, wenn er eine Dysbalance aufweist, dient die Behandlung hier zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte, zum Erkennen der Eigenverantwortung sowie zu der Wiederherstellung des inneren Gleichgewichts, um somit gesund in das gesamte Umfeld wirken zu können. Gesundheit steht im Vordergrund.
Ein gesunder Zustand ist leise, er fließt gemütlich dahin. Ein kranker Zustand macht sich laut mit Leiden bemerkbar und lässt uns sehnsüchtig zum gesunden Zustand zurückstreben. Aus diesem Grund erforschen wir seit jeher die Ursachen einer Krankheit und versuchen, eine Medizin zu entwickeln, die sie bekämpft. Ende des 19. Jahrhunderts führte unser Weg deshalb weg von der Naturmedizin und schenkte uns technische und pharmazeutische Fortschritte der sogenannten Schulmedizin, die Mitte des 20. Jahrhunderts dazu führten, dass wir anhand von Symptomen Diagnosen stellten, uns an Fachbüchern orientierten und abhängig wurden von Medikamenten, die uns gesundmachten. Und von da an stand die Krankheit im Vordergrund.
Heutzutage sind sich beide nähergekommen, die Natur- und die Schulmedizin. Wir verstehen als technologisch und pharmazeutisch entwickelte Mediziner die Vernetzung unseres gesamten Körper-Geist-Seele-Systems besser und beginnen, das alte Wissen der Naturheilkunde zu integrieren und als Unterstützung zu nutzen, um für das Wohl unserer Patienten zu sorgen. Und Krankheit wird schon in Teilen der Schulmedizin und weiter zunehmend als ein Geschenk verstanden, als ein Hinweis, der uns dabei unterstützt, wieder in die Gesundheit zurückzufinden.
Diese Veränderung unserer Glaubenssysteme führt im schönsten Fall dazu, dass wir uns als Menschen nun zurückerinnern an den Ursprung des Gesundseins. Schulmedizin, Visionsreisen, Geistheilung und Gestaltwandeln. All das gehört zusammen und ist in ihrer Kombination Teil unser aller miteinander.
Energiemedizin und Co – eine Reise in die Weisheit der Schamanen
Der Schamanismus ist die älteste und beständigste spirituelle Tradition, die die Menschheit kennt. Er birgt eine universelle Weisheit, die ihren Ursprung in nomadischen Jäger- und Sammlervölkern hat. Die uralten schamanischen Bräuche haben den Prüfungen der Zeit standgehalten und sich von einer zur anderen Zeitkultur kaum verändert. Im Laufe von Jahrtausenden des Ausprobierens haben die Urvölker auf der ganzen Welt dieselben Grundprinzipien und Techniken der schamanischen Kraft und Heilung entwickelt. Es ist eine ganze Lebensweise entstanden, die darauf beruht, dass alles im richtigen Verhältnis zueinandersteht. Im Zentrum des Schamanismus stehen die folgenden Grundüberzeugungen:
Die zentralen Grundsätze des Schamanismus
Alles ist miteinander verknüpft und bedingt sich gegenseitig. Wenn eine Spezies leidet, sind alle anderen davon betroffen. Die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschheit hängen daher von der gesamten Gesundheit des fühlenden Geflechts des Lebens ab. Der Schamane ist sensibel für diese heilige Wechselbeziehung und dient als Brückenbauer, der die Menschen- und die Naturwelt miteinander verbindet und die Ordnung und Harmonie des Universums bewahrt.
Die natürliche Welt hat zwei Aspekte des Bewusstseins: das gewöhnliche Alltagsbewusstsein, das durch unsere gewohnten Verhaltensweisen, Glaubensmuster, sozialen Normen und kulturellen Konditionierungen geprägt ist, und ein zweites, außergewöhnliches Bewusstsein, das durch veränderte Zustände oder Trance erreicht wird, die durch schamanische Praktiken wie wiederholtes Trommeln hervorgerufen werden können.
Alles lebt und hat eine Seele. Schamanismus ist eine Art, die Natur des Universums auf eine Weise wahrzunehmen, die die meist unsichtbare Welt mit einbezieht, in der die Geister und Seelen aller materiellen Dinge verweilen. Schamanen haben verschiedene Begriffe und Ausdrücke für die unsichtbare Welt, aber die meisten von ihnen implizieren eindeutig, dass es sich um das Reich handelt, in dem die Seelen des Landes, der Tiere, der Ahnen und anderer geistiger Wesenheiten wohnen. Wir sind in ein Netz von verschiedenen Formen der Energie verwoben, die uns umgeben. Diese Energien können uns in verschiedenen Zuständen erscheinen, zum Beispiel als Naturgeister, als Totemtiere oder als Ahnen. Die Geisterwelt ist das Netz des gesamten Lebens.
Es gibt einen Zugang zu anderen Dimensionen der Realität. Schamanen wenden Methoden zur Bewusstseinsveränderung an, um ihre Seelen in die außergewöhnliche Realität zu schicken. Der Vorgang, die eigene Seele in die außergewöhnliche Realität zu schicken, wird als Seelenreise oder schamanische Reise bezeichnet und ermöglicht es dem Reisenden, das Leben und die Probleme des Lebens aus einer distanzierten Perspektive zu betrachten, die im Zustand des gewöhnlichen Bewusstseins nicht leicht zu erreichen ist.
Die außergewöhnliche Wirklichkeit ist realer als die gewöhnliche Wirklichkeit. Wenn ein Schamane in die außergewöhnliche Realität eintritt, dann um Klarheit und Verständnis über etwas in der alltäglichen Welt zu erlangen, das nicht verstanden wird. Aus diesem Grund wird schamanisches Reisen manchmal auch als "zur Quelle gehen" bezeichnet.
Es gibt drei innere Bewusstseinsebenen: die Obere, die Mittlere und die Untere Welt. Die drei Reiche sind durch eine vertikale Achse miteinander verbunden, die gemeinhin als kosmische Achse oder Weltenbaum bezeichnet wird. Durch den Klang der Trommel aus dem Holz des Weltenbaums wird der Schamane zu dieser inneren Achse transportiert und von Ebene zu Ebene befördert.
Unter Einbeziehung der Geisterwelt bewirken wir bestimmte Veränderungen und können Heilung in der irdischen Welt herbeiführen. Die gewöhnliche und die außergewöhnliche Welt stehen in ständiger Wechselwirkung, und ein Schamane kann Wissen darüber erlangen, wie er die gewöhnliche Realität verändern kann, indem er direkt in den außergewöhnlichen Aspekt der Welt einwirkt.
Die Essenz des Schamanismus ist die Erfahrung einer direkten Offenbarung von innen durch Trance. Schamanen erachten die ekstatische Trance als sehr wichtiges Hilfsmittel. Im Schamanismus geht es darum, sich an sein wahres Selbst zu erinnern, es zu erforschen und zu entwickeln. Der Schamanismus legt den Schwerpunkt auf das Individuum, auf das Befreien und Entdecken der individuellen Einzigartigkeit, um dadurch etwas Neues in die Gruppe zurückzubringen.
Schamanische Praxis bedeutet, uns mit unserem tiefsten Kern und unserer höchsten Vision von dem, was wir sind und warum wir hier sind, zu verbinden.
Schamanismus heute – auch wir können das
Es gibt ihn nur noch selten, den klassischen Schulmediziner, der noch nicht ganzheitlich denkt. Und kaum ein Arzt verschließt sich noch vor anderen Philosophien oder Weisheiten. In unserer komplexen und vernetzten Welt kommen wir nicht umhin, die bio-psycho-sozialen Wirkungsketten bei der Diagnosefindung außer acht zu lassen.
Somit nutzen wir heutzutage als konservative Mediziner bereits positives Storytelling im Sinne des Placebo-Effekts, Hypnosetechniken, um innere Kraft zu aktivieren oder Meditationsmethoden, die den spirituellen Visionsreisen zu heiligen Orten ähneln.
Wir erforschen die Gehirnwellen in bestimmten Traumphasen und entdecken den Nutzen von luziden Träumen und kommen der spirituellen Geistheilung durch Traumdeutung entgegen.
Wir lernen anhand der Neurowissenschaften durch die Entdeckungen von Spiegelneuronen sowie Erkenntnisse über Neurotransmitter, wie wir Empathie im Sinne der Verbindung zu unseren Klienten und Mitmenschen nutzen können und lernen somit logisch greifbar, was die Schamanen Gestaltwandeln nennen.
Die Magie der alten Naturreligionen ist also normal für uns als wissenschaftlich und technologisch weit entwickelte Gesellschaft und gleichzeitig darf sie faszinierend bleiben.
Heiler, Hexen, Magier? Das sind wir doch längst. Egal, wie weit wir uns von unserem Ursprung wegentwickeln. Er bleibt immer in uns, wir entkommen ihm nicht, unserem wahren, inneren, treuen Wesen.
Fazit
Wenn wir die zentralen Grundsätze des Schamanismus zu verstehen versuchen, dann beginnen wir uns zurückzuerinnern an all das, was wir längst schon wissen und im Alltag fast vergessen haben.
Es geht um uns, um jeden von uns persönlich, um die Gesundheit und Ausgeglichenheit in unserem Innersten, um inneren Frieden und die Dankbarkeit, der Mensch zu sein, der wir sind. Und damit geht es um alles, was um uns ist, um die gesamte Welt, um alle Wesen in allen Welten.
Wenn wir mit uns im Einklang sind, erst dann können wir mit einem vollen „Ja“ in eine Welt wirken, die wir als gesund erkennen und dabei unterstützen, aus den Dysbalancen und Krankheiten zu lernen. Wir haben es in der Hand, mithilfe der Schulmedizin die älteste Naturmedizin dabei zu unterstützen, zurückzufinden zu uns.
Und damit, mit der Versöhnung von Wissenschaft und Spiritualität, machen wir den Unterschied für eine neue Welt.
FAQs
Was ist Schamanismus?
Schamanismus ist die älteste spirituelle Tradition der Menschheit, die ihren Ursprung in nomadischen Jäger- und Sammlervölkern hat. Es ist eine ganze Lebensweise, die auf dem Glauben basiert, dass alles im richtigen Verhältnis zueinandersteht und dass die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschheit von der gesamten Gesundheit des fühlenden Geflechts des Lebens abhängen.
Was ist der Unterschied zwischen Naturmedizin und Schulmedizin?
Die Naturmedizin betrachtet den Menschen als Ganzes und schließt alle Zellen in uns und um uns herum mit ein. Sie dient zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte, zur Erkennung der Eigenverantwortung sowie zur Wiederherstellung des inneren Gleichgewichts, um somit gesund in das gesamte Umfeld wirken zu können. Die Schulmedizin hingegen fokussiert sich auf die Symptome und bekämpft diese durch technische und pharmazeutische Fortschritte.
Was sind die zentralen Grundsätze des Schamanismus?
Die zentralen Grundsätze des Schamanismus sind: Alles ist miteinander verknüpft und bedingt sich gegenseitig, die natürliche Welt hat zwei Aspekte des Bewusstseins, alles lebt und hat eine Seele, es gibt einen Zugang zu anderen Dimensionen der Realität, die außergewöhnliche Wirklichkeit ist realer als die gewöhnliche Wirklichkeit, es gibt drei innere Bewusstseinsebenen und unter Einbeziehung der Geisterwelt bewirken wir bestimmte Veränderungen und können Heilung in der irdischen Welt herbeiführen.
Wie können wir das Wissen der Naturheilkunde integrieren?
Als technologisch und pharmazeutisch entwickelte Mediziner können wir das Wissen der Naturheilkunde als Unterstützung nutzen, um für das Wohl unserer Patienten zu sorgen. Wir können positive Storytelling im Sinne des Placebo-Effekts nutzen, Hypnosetechniken anwenden, um innere Kraft zu aktivieren oder Meditationsmethoden verwenden, die den spirituellen Visionsreisen zu heiligen Orten ähneln.
Wie können wir als Einzelpersonen von Schamanismus profitieren?
Indem wir uns mit unserem tiefsten Kern und unserer höchsten Vision von dem, was wir sind und warum wir hier sind, verbinden, können wir von Schamanismus profitieren. Wir können uns an unser wahres Selbst erinnern, es erforschen und entwickeln und unsere individuelle Einzigartigkeit befreien und entdecken, um dadurch etwas Neues in die Gruppe zurückzubringen.
Was ist das Ziel der Versöhnung von Wissenschaft und Spiritualität?
Das Ziel der Versöhnung von Wissenschaft und Spiritualität ist es, eine neue Welt zu schaffen, in der wir im Einklang mit uns selbst und der Natur leben und somit aus den Dysbalancen und Krankheiten lernen können. Durch die Integration von Naturmedizin und Schulmedizin können wir zur ältesten Naturmedizin zurückkehren und uns als Menschen zur Ganzheitlichkeit und Selbstheilung befähigen. Die Versöhnung von Wissenschaft und Spiritualität ermöglicht es uns, die Vernetzung unseres Körper-Geist-Seele-Systems besser zu verstehen und das alte Wissen der Naturheilkunde als Unterstützung zu nutzen. Dadurch können wir uns als Menschen wieder an den Ursprung des Gesundseins erinnern und Krankheit als ein Geschenk verstehen, das uns dabei unterstützt, wieder in die Gesundheit zurückzufinden.
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